Von der Förderschule, bis zum Abitur

Auf unserem Schülerblog berichten Schüler aus ganz Deutschland in Gastbeiträgen über Ihre Erfahrungen mit Schule und Lernen. In unserem ersten Artikel berichtet uns heute Ivana (https://www.instagram.com/_ivis_weg_zur_medizin_/) über ihren Weg von der Förderschule bis hin zum Abitur.

Mut

Hey, du bist auf einer Förderschule und denkst, dass du mehr auf dem Kasten hast? Dann habe Mut dich zu verbessern und allen zu zeigen, was du drauf hast. Arbeite dich langsam ganz nach oben, versuche besser zu sein als alle anderen, zeige deinen Lehrern, dass du dich unterfordert fühlst und eine neue Herausforderung brauchst und auch erwartest – Genau so fing mein Erfolg an!

Meine Erfahrungen, meine Schullaufbahn und meine Erfolge

Sicher denkt ihr euch: „Was redet sie da?“ „Wie soll ich das schaffen?“ „Weiß sie denn wovon sie da redet?“ Ja, weiß ich! Denn ich habe selbst Erfahrungen in einer Förderschule gemacht und ich weiß, dass ganz ganz viele von euch da draußen, die selbst so eine Schule besuchen, unfreiwillig und meist ohne Grund dort sind.

Bei mir fing alles mit meinem Opa an. Er war derjenige der mir bereits im Kindergarten Lesen und Schreiben beibrachte. Ich habe es geliebt Dinge zu erlernen und anzuwenden. Als ich in die zweite Klasse kam, erkrankte mein Opa an Krebs. Es war keine leichte Zeit für mich, da er der wichtigste Mensch in meinem ganzen Leben war.

Ihr fragt euch nun sicherlich was die ganze Geschichte mit der Förderschule zu tun hat.

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Zum zweiten Halbjahr der zweiten Klasse, gab es einen Elternabend an dem meine Mama die Information bekam, dass sie mich nach der zweiten Klasse in die vierte Klasse versetzen wollten, statt in die dritte. Meine Mutter stand der ganzen Sache zwar etwas skeptisch gegenüber, hat es jedoch dabei belassen und somit sollte ich dann auch in die vierte Klasse versetzt werden.

Was aber keiner voraussehen konnte: Mein Opa ist ein paar Tage bevor ich in die vierte Klasse versetzt werden sollte verstorben und ich habe aus Trauer aufgehört zu lesen und zu schreiben. Es führte sogar so weit, dass ich aufgehört habe zu reden.

Aus diesem Grund wurde ich dann in die dritte Klasse der Förderschule versetzt, in der ich bis zur achten Klasse auch blieb. Leider wird man dort alles andere als gefördert, wie es laut Namensgebung ja eigentlich sein sollte, sondern bleibt meiner Meinung nach auf demselben Intelligenzlevel. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl ein wenig vernachlässigt oder dumm gehalten zu werden, weil man selten die Gelegenheit bekam sein Potential unter Beweis zu stellen.

Ich habe jedoch Mut bewiesen, mich Zuhause hingesetzt und gelernt. Mathe, Deutsch, Englisch und viele andere Fächer, die man auf der Förderschule kaum bis gar nicht macht. Irgendwann fragte mich dann mein Lehrer, was ich eigentlich auf dieser Schule zu suchen habe, worauf ich keine wirkliche Antwort hatte.

Nach vielen Gesprächen und langen Überlegungen war es dann endlich soweit und ich durfte für ein halbes Jahr zur Probe zur Gesamtschule gehen. Obwohl ich bereits in der achten Klasse war, bin ich in der Gesamtschule erst einmal in der siebten Klasse eingestiegen. Nachdem ich das halbe Jahr zur Probe erfolgreich gemeistert habe wurde ich offiziell aufgenommen und in die achte Klasse versetzt. Leider habe ich dann in der zehnten Klasse meine Qualifikation zur Oberstufe nicht erreicht und war teilweise immer wieder kurz davor aufzugeben. Allerdings habe ich immer wieder reflektierend geschaut, wie weit ich auf meinem Weg schon gekommen bin und habe daraus neue Kraft geschöpft. Auch wenn ich die zehnte Klasse wiederholen musste, habe ich im Endeffekt meine Qualifikation für die Oberstufe erreicht. Intrinsische Motivation ist einfach das Wichtigste!

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Meine Oberstufenzeit war ebenfalls alles andere als leicht. Ganz im Gegenteil, denn ich hatte ganz große Schwierigkeiten mitzuhalten. Aber ich habe es dennoch durchgezogen, trotz vielen notentechnischen Rückschlägen in den Klausuren.

Momentan stecke ich mitten in den Abiturprüfungen, da ich am 07.04.2017 meine Zulassung zu den Abiturprüfungen bekommen habe! Es war ein Wahnsinnsgefühl und hat bewiesen, was wir alles können, wenn wir nur unseren Ehrgeiz und unser Durchhaltevermögen zeigen.

Warum erzähle ich das?

Ich möchte nicht nur Förderschülern den Mut geben weiterzumachen, sondern auch anderen Menschen, die momentan in einer schwierigen Phase festzusitzen scheinen.

Ich habe über meinen Blog schon ganz vielen Menschen wieder aufgeholfen und weitergebracht. Und das will ich erweitern und mehreren Menschen zeigen, wie toll das Leben sein kann und vor allem wie einfach! Ihr könnt das schaffen! Ihr müsst nur an euch glauben und kämpfen. Ihr müsst für euer Ziel kämpfen, kämpfen und wieder kämpfen. Gebt niemals auf!

Motivation!

Ich erzähle euch mal einfach, wie ich mich zu alldem motivieren konnte. Klar, es gab auch Zeiten wo nichts mehr motivieren konnte, aber auch solche Tage vergehen.

Ich habe immer an meine Lebensziele festgehalten und halte auch immer noch daran fest. Ich möchte Medizin studieren, meinen persönlichen Traummann finden, als Ärztin praktizieren, eine Familie gründen und den Traum vom Eigenheim wahr werden lassen.

Eins davon habe ich erreicht, denn ich habe bereits meinen Traummann gefunden und meinen Traum vom Medizinstudium bin ich auch schon ganz nah.

Aber auch meine Freunde und meine Familie sind Menschen die mich immer und immer wieder motivieren.

Sucht euch Dinge, die euch wirklich motivieren und euch bei euren Träumen unterstützen.

Ich hoffe ich konnte euch ansatzweise zeigen, was man alles im Leben erreichen kann. Ich wünsche euch bei allem ganz, ganz viel Erfolg! Ihr könnt es schaffen.

Ich glaube an euch!

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ~ Immanuel Kant


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