Beitrag erstellt: Februar 19, 2024

Weiterbildung zum Handelsfachwirt: Welche Karrierechancen gibt es nach der abgeschlossenen Prüfung?

Lernen, um sich weiterzubilden, erhöht die Karrieremöglichkeiten. Quelle: Pixabay

Es wird immer wichtiger, sich beruflich gut aufzustellen, um möglichst viele Karrierechancen in Anspruch nehmen zu können und sich langfristig weiterzuentwickeln. Das gilt auch für Auszubildende, die sich zwar für eine gewisse Branche entschieden haben, damit aber keinesfalls ihre Aufstiegschancen limitieren möchten.

Glücklicherweise gibt es zahlreiche weiterführende Qualifikationen, die sich erwerben lassen. Eine dieser Optionen ist die Weiterbildung zum Handelsfachwirt. Diese kann in ganz unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen absolviert werden und lässt sich perfekt mit der durchlaufenen betrieblichen Ausbildung abstimmen.

Damit man dabei auch das gewünschte Ergebnis erzielt, können Vorbereitungskurse zur Prüfung zum Handelsfachwirt belegt werden. Was dieser Bildungsweg genau beinhaltet und welche Türen er eröffnen kann, klären wir in diesem Artikel.

Wo findet man Handelsfachwirte im Geschäftsleben?

Bei Handelsfachwirten handelt es sich um Profis in ihrer jeweiligen Branche, die neben theoretischem Fachwissen auch die erforderliche Berufserfahrung mitbringen. Sie haben nicht nur eine klassische betriebliche Ausbildung abgeschlossen, sondern sich zusätzlich auch fundiertes kaufmännisches Know-how angeeignet.

Dieses kann in ganz unterschiedlicher Form zum Einsatz kommen. Folglich arbeiten Handelsfachwirte sowohl im Einzel- als auch im Großhandel. Zu den Geschäftsbereichen, die für Absolventen hervorragend geeignet sind, zählen neben dem Ein- und Verkauf auch das Personal-, Rechnungs- und Finanzwesen.

Zudem stellt das Marketing ein breites Feld dar, in dem Handelsfachwirte interessante Posten übernehmen können. Dort übernehmen sie gewisse Administrationsaufgaben und arbeiten nicht selten im mittleren Management. Gerne werden sie als Teamleiter eingesetzt, die sich um die Aufgabenverteilung, Personaleinsatzplanung und Motivation ihrer Mitarbeiter kümmern. Doch auch Projekt-, Abteilungs- und Filialleiter weisen oft einen Werdegang als Handelsfachwirt auf.

Was zeichnet einen Handelsfachwirt aus?

Nach abgeschlossener Weiter- oder Fortbildung und bestandener Prüfung weist man als Handelsfachwirt umfangreiche Kenntnisse im betriebswirtschaftlichen Kontext auf. Zudem hat man eine ganze Reihe an Management-Skills erworben und vertieft.

Man ist in der Lage, sehr spezifische Herausforderungen der jeweiligen Branche zu meistern und Probleme zu lösen, die im täglichen Betriebsablauf auftreten können. Insofern bringt man die nötigen Voraussetzungen mit, um sowohl übergeordnete Aufgaben im Betrieb zu übernehmen, als auch bestimmte Abläufe zu koordinieren oder zu überwachen.

Das Gleiche gilt, wenn es darum geht, planerische oder sogar personalrelevante Entscheidungen zu treffen und damit im Idealfall in eine führende Position aufzusteigen. In der Summe gelangt man mit dieser Zusatzqualifikation also zu mehr Verantwortung und verbunden damit auch zu besseren Gehaltsaussichten.

Welche Aufgaben im Unternehmen werden übernommen?

Die Einsatzbereiche sind sehr vielseitig und hängen selbstverständlich von der Größe und Struktur des jeweiligen Unternehmens ab. Wie allerdings bereits angesprochen, gibt es Abteilungen innerhalb des Betriebs, die besonders häufig mit Handelsfachwirten besetzt werden, sodass man auch die dort anfallenden Aufgaben etwas konkretisieren kann.

  • Im Ein- und Verkauf: Durchführung des Wareneinkaufs nach Preisabsprachen mit Anbietern, Überwachung der Lagerhaltung, Führen von Verkaufsverhandlungen
  • Im Personalwesen: Übernahme der Personalbedarfsplanung, Erstellung von Einsatz- und Schichtplänen, Mitwirkung an Bewerbungs- und Mitarbeitergesprächen
  • Im Finanz- und Rechnungswesen: Rechnungskontrolle, Führen der Geschäftsbücher, Erstellen von Finanzberichten sowie Gehaltsabrechnungen
  • Im Marketing: Durchführung von Marktanalysen, Beobachtung der Mitbewerber, Mitwirkung an umsatzsteigernden Werbemaßnahmen
  • In der Administration: Auswertung und Optimierung betrieblicher Abläufe, Erledigung allgemeiner Verwaltungstätigkeiten
  • Im Management: Sicherstellen der innerbetrieblichen Kommunikation, Beteiligung an der konzeptionellen Unternehmensentwicklung

Welche Voraussetzungen müssen für die Weiterbildung erfüllt sein?

Der Lehrgang zum Handelsfachwirt zählt zu den sogenannten Abiturientenausbildungen. Das bedeutet, dass die Hochschulreife vorliegen muss. Wer zuvor kein Abitur gemacht hat, kann dies jedoch dank zahlreicher Kurse in vergleichbar kurzer Zeit nachholen, um damit die erste Grundvoraussetzung nachzuweisen. Die meisten Institute führen zudem einen schriftlichen und mündlichen Eignungstest mit Interessenten durch.

Weiterhin ist es für die anschließende Prüfung erforderlich, eine 3-jährige Ausbildung im kaufmännischen Bereich abgeschlossen sowie bereits mindestens ein Jahr Berufserfahrung gesammelt zu haben. Alternativ werden Auszubildende oder Absolventen einer kaufmännisch-administrativen Ausbildung zugelassen, die mindestens zwei Jahre Berufspraxis im Betrieb erlangt haben.

Es ist somit theoretisch möglich, direkt mit Ausbildungsbeginn im Betrieb auch den Kurs zum Handelsfachwirt zu beginnen, solange ein gültiger Azubi-Vertrag bei einem geeigneten Unternehmen besteht. Man hängt dann im Anschluss seine einjährige Berufserfahrung dran, kann daraufhin die IHK-Prüfung ablegen und im besten Fall im Unternehmen auch gleich mehr Verantwortung übernehmen.

Welche Fähigkeiten sollten Anwärter mitbringen?

Neben den formellen Zulassungsvoraussetzungen spielen selbstverständlich auch persönliche Eigenschaften eine Rolle, um sich später für die angestrebten Positionen entsprechend zu eignen. Das ist vor allem dann von Belang, wenn man sich gleich früh in der Berufslaufbahn für diese Weiterbildung entscheidet und damit bereits in jungen Jahren Führungsaufgaben übernehmen möchte. Persönliche Reife ist hier ein Muss, um sich im Betrieb zu behaupten und ernst genommen zu werden.

Zu den wichtigsten Fähigkeiten zählen neben Kommunikationsstärke, Kreativität und Anpassungsbereitschaft und auch entscheidende Soft Skills wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und emotionale Intelligenz. Außerdem dürfen Verhandlungsgeschick sowie strategisches Denken nicht fehlen. Da Handelsfachwirte im Joballtag oftmals an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, sollten sie ebenfalls Flexibilität sowie eine hohe Stressresistenz mitbringen und gut priorisieren können, um den Überblick nicht zu verlieren.

Wie gestaltet sich die Weiterbildung im Detail?

Der Titel des Handelsfachwirts kann sowohl im Rahmen einer berufsbegleitenden Weiterbildung, als auch per Fernstudium erworben werden. Bildungseinrichtungen gibt es im gesamten Bundesgebiet und neue Kurse starten regelmäßig. Die Dauer beläuft sich je nach gewählter Kursform zumeist auf etwa 3 Jahre.

Wer sich hierfür anmeldet, muss bereit sein, seine Freizeit hinten anzustellen und sich über einen langen Zeitraum auf seine professionellen Ziele zu fokussieren. Dies sollte von Anfang an bewusst sein, sodass man die nötige Disziplin aufweisen sowie seine Zeit und Ressourcen vernünftig einteilen kann.

Die verpflichtenden Inhalte der Weiterbildung umfassen die Themen Volkswirtschaft, Beschaffung, Logistik, Unternehmensführung, Marketing und Personalmanagement. Der Abschluss erfolgt im Zuge einer IHK-Prüfung, die deutschlandweit den gleichen Normen unterliegt.

Wie anerkannt ist der geprüfte Handelsfachwirt?

Hierzulande ist die Nachfrage nach Bewerbern mit dieser Qualifikation hoch, weshalb viele Unternehmen ganz spezifisch nach Handelsfachwirten suchen und deren breites Hintergrundwissen in Kombination mit Berufspraxis zu schätzen wissen. Insofern stehen die Chancen gut, den passenden Arbeitgeber zu finden und dort sein Wissen auch praktisch einsetzen zu können.

Für viele Tätigkeiten wird dieser Abschluss mit einem Bachelor-Grad gleichgesetzt, wobei Firmen dennoch einen Universitätsabschluss als Einstellungskriterium festlegen können. Im Ausland ist die erreichte Qualifikation hingegen nicht anerkannt und daher auch nicht übertragbar.