Beitrag erstellt: Februar 29, 2024

Privates vs. öffentliches Studium: Welche Vor- und Nachteile gibt es wirklich?

Nachdem das Abitur oder das Fachabitur mit Erfolg absolviert wurde, stellen sich viele angehende Studenten die Frage nach der weiteren universitären Ausbildung, denn Möglichkeiten nach dem Abitur gibt es viele. Und selbst wenn es der Klassiker werden soll, der Besuch an der Universität, gibt es Privatstudiengänge und öffentliche Studiengänge.

Das Privatstudium im Vergleich

Private Universitäten bieten Studenten ein vielfältigeres und fachspezifisches Studienangebot im Vergleich zu öffentlichen Universitäten. Die Studiengänge sind häufig sehr komplex, spezialisiert und auf bestimmte Berufe oder Branchen ausgelegt. Wer beispielsweise eine höhere Schule für wirtschaftliche Berufe, eine Handelsakademie oder ähnliches besucht hat und dort sein Abitur abgelegt hat, dem bietet sich die Möglichkeit, sich an einer Privathochschule für einen gezielten Studiengang zu immatrikulieren. An staatlichen Hochschulen ist die Auswahl eher klassisch mit „Betriebswirtschaftslehre“. An Privatuniversitäten sehen die Perspektiven mit „Business Administration“ oder „Modemanagement“, „Industrial Design“ schon ganz anders aus.

Was sind die Vorteile einer Privatuniversität?

Wer sich für ein Studium an einer Privatuniversität entschließt, kann diese Vorteile genießen:

  • Praxisnahe Lehrgänge und Future Skills

Private Hochschulen und Privatakademien lehren oft praxisorientierter. Häufig kommen die Dozenten, die an solchen Bildungseinrichtungen Vorlesungen abhalten, direkt aus der Wirtschaft. Dadurch ist es ihnen möglich, aktuelle Tendenzen und Marktbewegungen direkt an ihre Studenten zu vermitteln. Überdies können sie faktenbasierte Praxisbeispiele veranschaulichen, anwendungsbezogene Kompetenzen vermitteln und dadurch den Lehrstoff viel überschaubarer und verständlicher gestalten. Nicht nur die Dozenten, sondern auch der Lehrplan an sich gestaltet sich durch verpflichtende Praxisphasen, Case Studies und Praxisprojekte in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, die mit der jeweiligen Privatuniversität kooperieren. Dadurch ist eine adäquate Vorbereitung auf das spätere Berufsleben gegeben.

  • Fokussierung

Private Hochschulen verfolgen themenspezifische Studiengänge. Rund ein Drittel aller privaten Hochschulen in Deutschland hat sich auf lediglich einen Fachbereich spezialisiert. Nur jede sechste Privatuniversität bietet mehr als vier Fachbereiche. Für jene Studenten, die sich gerne auf eine bestimmte Fachrichtung spezialisieren und gebündeltes Wissen erlernen möchten, ist somit eine Privatuniversität die beste Wahl. Speziell für die Bereiche Wirtschaft und Management florieren die privaten Hochschulen regelrecht. Fächer, die auch in Privatuniversitäten studiert werden können, sind Rechtswissenschaften und Sozialwissenschaften. Innerhalb dieser Studiengänge ist es möglich, sich weiter zu spezialisieren.

  • Moderne Infrastruktur

Private Universitäten sind, vor allem auch wegen ihrer Studiengebühren, auf dem aktuellen Stand der Technik. Sie haben ihren Sitz in sehr neuen und modernen Gebäuden und sind zeitgemäß eingerichtet. Speziell der Aspekt der Technik kann einen großen Anreiz für Studenten bieten, da es sich mit modernen Technologien leichter und komfortabler lernt, als mit veralteten Infrastrukturen.

  • Digitalisierung und Flexibilität

An privaten Hochschulen ist es möglich, digital zu lernen und auch Prüfungen online zu absolvieren. Praktisch kann das gesamte Studium als Fernstudium erledigt werden. Dies ist vor allem für Studenten mit Familie und Beruf interessant. Hierbei sind Privatuniversitäten relativ flexibel.

  • Vielfältiges Studienangebot

Rund ein Drittel aller privaten Hochschulen bieten mehr als nur einen spezialisierten Lehrgang an: Darunter fallen – beispielsweise im IT-Bereich – Kurse wie Artificial Intelligence, Cyber Security, Data Science, Digital Business Management, Digitale Medien, E-Commerce, Game Design, Informatik, Software Engineering.

  • Soziale Interaktion und Kontakte

Bereits im Studium haben Studenten die Möglichkeit, ein umfangreiches Netzwerk zu Firmen, Dozenten, Experten und Kommilitonen aufzubauen. So stehen Studienenden schon einige Anlaufstellen und Ansprechpartner für Bewerbungen zur Verfügung. Unternehmen, die den einen oder anderen Studenten durch ein erfolgreiches Studienprojekt bereits kennengelernt haben, könnten durchaus Interesse an einer fundierten Zusammenarbeit haben.

  • Ohne Abitur oder Spitzennoten studieren

An privaten Hochschulen legt das Gremium mehr Wert auf persönliche Auswahlgespräche und die Studiengebühren, als auf den individuellen Abschluss und den damit verbundenen Noten. Auch ohne Abitur ist es möglich, an privaten Hochschulen zu studieren. Zwar gibt es einige Studiengänge, die eine Hochschulreife erforderlich machen, aber hierbei kann sich der angehende Student an seinen Bildungsberater wenden. Der Trend geht in die Richtung, dass sich immer mehr staatliche Hochschulen in vereinzelten Bundesländern laut Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine Zulassung zum Studium ohne Abitur öffnen.

Welche Nachteile resultieren aus einer Privatuniversität?

Ganz ohne Wehrmutstropfen lässt es sich jedoch auch an einer privaten Universität nicht studieren. Der Knackpunkt, der viele Interessierte zögern lässt, ist meist dieser Nachteil:

  • Hohe Studiengebühren

Öffentliche Universitäten werden vom Staat finanziert, während Privatuniversitäten auf die Studiengebühren aller inskribierten Studenten angewiesen sind. Davon werden die laufenden Kosten für die Gebäudepflege, die Dozenten und das Material gedeckt. Die Studiengebühren können, je nach Bildungsträger, sehr hoch sein. Hierbei ist es wichtig, eine adäquate Rücklage zu haben oder eine Studienfinanzierung abzuschließen.

Am einfachsten funktioniert das, wenn Interessierte in einem Preisvergleich passende Kredite checken und dann einen Kredit abschließen, der nicht zweckgebunden ist. Neben den Studiengebühren fallen zudem noch Kosten für Lebensmittel, Miete, Versicherung, Strom und öffentliche Verkehrsmittel an. Wer jedoch in seine Zukunft investieren möchte, der sollte das Privatstudium seines Wunschfachs auf jeden Fall in Angriff nehmen.

Tipp: Grundsätzlich müssen private Hochschulen staatlich anerkannt sein. Auf diese Weise dürfen sie akademische Titel wie Bachelor- und Masterabschlüsse ausstellen. Um nicht Gefahr zu laufen, nur ein Zertifikat bei Studienabschluss zu erhalten, ist es wichtig, sich vorab über die staatliche Anerkennung zu informieren.

Das Studium an einer staatlichen Hochschule im Vergleich

Abbildung 2: Lernen und Prüfungen schreiben müssen Studierende an privaten und öffentlichen Universitäten.

Universitäten sind immer staatliche oder öffentliche Hochschulen. Bei Fachhochschule gibt es ebenso eine hohe Anzahl an staatlichen Einrichtungen. Hierbei entscheidet der Student, auf welche Richtung er sich spezialisieren will.

Was sind die Vorteile einer staatlichen Universität?

Privatuniversitäten punkten mit einer ganzen Reihe an Vorteilen. Allerdings spricht auch einiges dafür, eine staatliche Einrichtung zu besuchen. Das sind die Vorteile von staatlichen Einrichtungen Universitäten im Überblick:

  • Keine Studiengebühren

Seit langer Zeit werden an staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren mehr erhoben. Entrichtet werden muss lediglich ein Semesterbeitrag, der, je nach Bildungsinstitut unterschiedlich hoch ausfallen kann. Mit 200 Euro pro Semester sollte jedoch grundsätzlich gerechnet werden. In diesem Beitrag ist bereits ein Ticket für den Nahverkehr und oft für das gesamte Bundesland inkludiert.

  • Wissenschaftliche Ausrichtung

Staatliche Universitäten und staatliche Fachhochschulen legen ihr Augenmerk ganz klar auf die Wissenschaft und die Forschung aus. Praktische Inhalte, wie in privaten Hochschulen, finden sich kaum. Wer also eine Karriere in der Forschung oder in der Wissenschaft plant, ist mit einer öffentlichen Universität besser beraten als mit einer privaten Eliteuniversität. Für Studenten, die sehr praktisch veranlagt sind, ist eine öffentliche Bildungseinrichtung tendenziell der verkehrte Weg.

  • Große Flexibilität

Das Studienangebot an staatlichen Universitäten ist sehr vielfältig. Studenten können zwischen den Fachbereichen und Studiengängen frei wählen. Der Studienplan bietet ebenso eine große Flexibilität, indem Studenten aus den verschiedenen Seminaren und Vorlesungen ihren individuellen Studienplan zurechtlegen können. Innerhalb von Modulen besteht die Möglichkeit, frei zu jonglieren.

Welche Nachteile gibt es an öffentlichen Universitäten?

Abbildung 3: Öffentliche Universitäten sind häufig sehr überlaufen. Das macht - je nach Studienfach - das Lernen schwerer.

An einer öffentlichen Universität zu studieren, ist zweifelsohne der „günstigste“ Weg zum Hochschulabschluss. Ob dieser sich am Ende auszahlt, hängt vom Studienfach, den außer-universitären Qualifikationen und von der Wirtschaftslage im jeweiligen Sektor ab. Zudem sind diese Mankos eines Studiums an einer öffentlichen Universität zu berücksichtigen:

  • Überlaufene Studiengänge

Es ist bekannt, dass an staatlichen Universitäten die Studiengänge überfüllt sind. Deshalb kann es durchaus vorkommen, dass ein Studierender sein Wunschseminar nicht absolvieren kann, weil alle Plätze vergeben sind. Das gesamte Studium ist eher anonym und nicht personalisiert. Die Dozenten können keine Bindung zu ihren Studierenden aufbauen und auch untereinander kommt es aufgrund der Anonymität eher schwerer zu einer Gemeinschaft. Der Einzelne könnte – wenn er nicht in einer Lerngruppe oder privat verwurzelt ist – schneller untergehen. Um bei seinen Dozenten aufzufallen, ist man verpflichtet, aktiv zu werden. Dies kann durch rege Mitarbeit oder besonders tolle Leistungen erfolgen.

  • Veraltete Ausstattung der Universität

An staatlichen Universitäten scheint manchmal die Zeit stehengeblieben zu sein und die Mühlen mahlen langsamer als im Leben außerhalb der Universität. An staatlichen Universitäten darf sich kein Student Hightech erhoffen. Bis die neueste Technik auch die öffentlichen Universitäten erreicht, kann dies einige Jahre dauern. Gleichermaßen ist es möglich, dass das Universitätsgebäude bereits in die Jahre gekommen ist und renovierungsbedürftig sein könnte. Mit hochmodern ausgestatteten Räumen der neuesten Technik sollte niemand, der an einer öffentlichen Universität studieren möchte, rechnen. Die meisten aller öffentlichen Universitäten existieren seit mehreren Jahrzehnten und häufig sogar seit 100 Jahren.

Schlussfolgerung

Welche Bildungseinrichtung die Richtige ist, ob privat oder staatlich, hängt von den individuellen Präferenzen des Studenten ab. Vor allem die Finanzierung der Ausbildung aber auch die Spezialisierung während der Ausbildung sind entscheidende Wahlkriterien. Diese beeinflussen die Wahl der passenden Hochschule maßgeblich.

Abbildung 1: Pixabay © IdaT (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © PactoVisual (CC0 Public Domain)

Abbildung 3: Pixabay © andrew_t8 (CC0 Public Domain)