Beitrag erstellt: März 28, 2022

Schriftliche Hausarbeit – Wie gehe ich es richtig an?

Eine Hausarbeit während des Studiums zu verfassen, gehört zum täglich Brot an vielen Hochschulen. Je nachdem, welchen Studiengang ihr besucht, kann es entweder kaum vorkommen oder ihr werdet geradezu von Hausarbeiten überflutet. Die Hausarbeit ist in den meisten Fällen eine Form der Prüfungsleistung und somit kaum zu umgehen. Sie dient vorzugsweise dazu, sich mit dem Thema des Seminars oder der Vorlesung tiefgehender zu befassen und zeigt dem lehrenden Dozenten, inwieweit ihr euch mit der Materie auseinandersetzen könnt und inwiefern eure Recherchequalitäten gesteckt sind.

Die Unterschiede von Studiengang zu Studiengang sind gewaltig. Hierbei herrschen Unterschiede zwischen Seitenanzahl, Aufbau bzw. Format, Quellenangaben und und und. Von Dozenten zum Dozenten können ebenso detaillierte Anforderungen auftauchen. Zusätzlich gibt es dann noch Unterschiede, ob ihr gerade im Bachelor oder im Master eingeschrieben seid. Unterm Strich ist es ratsam, stets den Kontakt zum Dozenten zu suchen, um die Details zu klären, damit es am Ende nicht an den Formalitäten scheitert.

Die Wahl des Themas

Wenn ihr Pech habt, wird euch ein Thema vorgegeben. Im schlimmsten Fall ist es dann noch ein Thema, welches euch gar nicht liegt. Aber keine Panik! Auch hierfür verraten wir euch die korrekte Vorgehensweise, um das Kind zu schaukeln. Ansonsten gilt logischerweise, sich das Thema so zurechtzulegen, sodass es euren eigenen Interessen zumindest nahekommt. Auch hierfür raten wir, euch mit eurem Dozenten abzusprechen. Grenzt euer Thema ein, sonst lastet ihr euch zu viel des Guten auf. Nicht jeder Dozent ist einverstanden, wenn die Seitenanzahl überschritten wird. Manche Lehrkörper bestehen pingelig auf die Einhaltung der Formalia. Dies kann dazu führen, dass ihr die Hausarbeit wieder ausgehändigt bekommt, mit der Auflage es zu überarbeiten. Dies bedeutet zusätzlich Zeit und Energie aufwenden, die ihr ohnehin zuvor reichlich erübrigt habt. Also macht es am besten gleich richtig. Notfalls schreibt dem Dozenten vorher eine Mailanfrage oder sucht anderweitig das Gespräch, um eine Ausnahme zu erbitten oder allgemein Rückfragen zu klären. Immerhin ist es deren Job, sich eure Anliegen anzuhören und euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Schließlich kann man eure schlechte Leistung auch auf das Scheitern des Dozenten und seinem Unterricht zurückführen. Dies liegt in der Regel nicht unbedingt im Interesse des Lehrenden, sodass er oder sie euch garantiert helfen wird.

Zeitmanagement

Faustregel: Fangt so früh wie möglich an. Beispielsweise ein bis zwei Monate bis zur Abgabefrist können durchaus schnell vergehen. Alleine die Recherchearbeit ist zeitintensiv, da ihr euch im Bedarfsfall an die dutzend Lektüren anschaffen, durchlesen und bearbeiten müsst. Und wenn ihr keinen ausreichend guten Grund vorlegen könnt, um die Frist zu verlängern, wird sie euch demnach auch nicht gewährt. Das bedeutet: Durchgefallen! Also legt am besten gleich los und plant eure Tage dementsprechend. Vergisst nicht: Für eine tiefgehende Recherche müsst ihr euch durch zahlreiche Seiten, Bücher, Magazine, Internetartikel, und was es sonst noch so an Schriftsätze gibt, durchboxen. Anschließend geht es darum, seine Niederschrift zu prüfen und zu korrigieren. Dies kostet zusätzlich Zeit.

Thema eingrenzen

Ob euch eine These vorgegeben wird oder ihr euch eine eigene überlegt, spielt keine Rolle, wenn es darum geht, diese zu beantworten. Hauptsache ihr grenzt sie eng genug ein, sodass ihr euch auch daran richten könnt. Zudem ist es nicht von Bedeutung, diese zwanghaft zu bestätigen. Ihr könnt eine anfangs gestellte These auch im Verlauf eurer Arbeit falsifizieren. Das Wichtigste ist lediglich, dass ihr euren Inhalt argumentativ aufbereitet, sodass eure Ergebnisse und das dazu verknüpfte Fazit Sinn ergeben.

Aufbau

Im Groben ist eine Hausarbeit in Einleitung, Hauptteil und Schluss unterteilt. In der Einleitung stellt ihr, wie nicht anders zu erwarten, euer Thema vor und präsentiert dem Rezipienten eure These. Im Hauptteil geht es darum, die notwendigen Rechercheergebnisse aufzuzählen und nach und nach tiefer in die Materie zu greifen. Hierbei kann es je nach Studiengang um Statistiken, Interviewausschnitte, historische Daten etc. handeln. Wichtig ist es, sie sinnig in den Text einzubetten. Im Schlussteil werden sämtliche Ergebnisse kurz resümiert und auf die These zurückgegriffen. Auf den Deckel bzw. auf dem Titelblatt erscheint euer Name, Überschrift des Themas, Studiengang und die Bezeichnung eurer Veranstaltung. Dies dient dem Dozenten, sich zu orientieren. Schließlich bearbeitet solch eine Lehrkraft zahlreiche Hausarbeiten und andere Schriftsätze. Somit wird er sich kaum die Zeit nehmen, eure Hausarbeit zu dem passenden Seminar einzuordnen.

Nochmals vereinfacht dargestellt, besteht eine Hausarbeit aus:

  1. Deckblatt
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Einleitung
  4. Hauptteil
  5. Schlussteil
  6. Literaturverzeichnis
  7. evtl. Eigenständigkeitserklärung

Wie gesagt, ist es von Studiengang zum Studiengang und vom Dozenten abhängig. Somit sind Unterschiede nicht auszuschließen.

Wortwahl

Grammatisch und sprachlich solltet ihr euch wissenschaftlich und gepflegt ausdrücken. Umgangssprache hat in einer wissenschaftlichen Niederschrift nichts verloren. Eine fachgerechte Wortwahl ist völlig angebracht. Auch sollte die Ausarbeitung objektiv sein. Es ist nicht auszuschließen, dass die subjektive Meinung mit hineinfließt. Dennoch sollte man dies vermeiden. Am besten ist es, diese im Text kenntlich zu markieren, indem man zumindest hervorhebt, dass man sich um eine objektive Herangehensweise bemüht. Im Schlussteil ist es dann angebracht, als Autor seine Meinung gerne herauszustellen, solange diese nicht direkten Einfluss auf die Arbeit nimmt.

Das Recherchieren

Die Suche nach den notwendigen Informationen ist nicht jedermanns Sache. Letztlich handelt es sich um eine mühevolle und zeitintensive Angelegenheit, da ihr bei der Durchforstung auch Aufklärungsarbeit betreibt, um die richtigen Daten herauszufiltern. Es ist von allerhöchster Wichtigkeit, seine Informationen aus einer ausgewogenen Menge zu beziehen, da man nur auf diese Weise sich einen Überblick verschaffen kann und man somit keinen einseitigen Blickwinkel aufzeigt, sondern in der Lage ist, seine Infos aus einer Fülle zu beziehen. Dies festigt zudem eure Argumentation und führt zu einem sichtlich eindeutigen und besseren Ergebnis.

Zunächst kann es schnell passieren, dass ihr von einer regelrechten Flutwelle an Infomaterial umgehauen werdet, aber wenn ihr eure Daten sorgfältig analysiert, vergleicht und vorsichtshalber nochmals einen Gegencheck absolviert, kann eigentlich nichts schiefgehen.

Auch solltet ihr auf den Verfasser und den Herausgeber eurer Quellen achten. Nur weil einer einen Doktor- oder Professorentitel trägt, bedeutet das nicht, dass seine Informationen auch korrekt sind. Die Daten könnten nach heutigem Wissen veraltet und demnach überholt sein. Zusätzlich kann der Verfasser oder Herausgeber dieser Quelle fragwürdiger Natur sein. Vor allem beim Gebrauch von Internetquellen kann man sehr schnell in die Falle tappen. Deswegen prüft eure Quellen stets.

Nachdem ihr eure Wahl getroffen habt, dürft ihr nicht anfangen, deren Ergebnisse stumpf eins zu eins in eure Arbeit einzubinden. Vergisst nicht, dass ihr bei eurer Analyse auf eigene Ergebnisse kommen müsst. Die Quellen dienen lediglich dazu, eure Argumente zu stützen bzw. zu bestätigen. Bedenkt auch, dass ihr bei der Benutzung solcher Quellen, diese auch im Text kenntlich machen müsst. Ihr könnt entweder einen Wortlaut zitieren oder paraphrasieren. Solange es aber markiert ist, läuft ihr nicht Gefahr, dass man eure Ergebnisse als Plagiat deklariert. Dies ist ein Grund, um euch durchfallen zu lassen. Also achtet darauf, dass eure Bibliografie am Ende vollständig ist.

Das Einbetten von Diagrammen, Bildern und anderweitigen Materialien ist möglich und dient vorzüglich der Veranschaulichung eurer Hausarbeit. Beachtet aber auch hier, dass ihr deren Ursprung klarmachen müsst und stets überprüft. Eine Statistik von heute kann schon morgen widerlegt werden. Demnach solltet ihr auch den Zeitpunkt herausschreiben, an dem ihr die Information abgerufen habt. Dies gilt auch für Internetseiten, da diese ebenso von einem Tag auf dem anderen moduliert und optimiert werden können. Somit läuft ihr nicht Gefahr, dass man eure Einträge als inkorrekt betrachtet, sondern zeigt hervor, dass der Sachverhalt zu einem damaligen Zeitpunkt anders lag.

Achtet zudem darauf, dass eure wissenschaftliche Anfertigung nicht von externen Quellen überlagert ist. Sobald fast schon ausnahmslos jede Seite Zitate von anderen Werken inne hat, kann das zu Problemen führen. Es geht schließlich darum, eure eigene Analyse herauszustellen und kein „Informationsdropping“ externer Quellen zu betreiben. Sobald eure Hausarbeit zum Beispiel bloß fünfzehn Seiten hat, von der jede Seite über die Hälfte an Fußnoten enthält, wisst ihr, dass da etwas schiefgelaufen ist. Es ist zweifelhaft, dass der Lehrende dies durchgehen lässt.

Hinweis: Eine gute Quelle besitzt zumeist auch Fußnoten, die ihr im Rahmen eurer Recherche nachschlagen könnt. Daraus ergibt sich eine Art Schneeballsystem, sodass ihr unter Umständen von einer guten Quelle zur Nächsten gelangt und das ohne viel Aufwand zu betreiben. Bedenkt aber auch, welche Stellung eure Quelle zu eurer Forschungsfrage hat. Wenn ihr beispielsweise einer Frage, die im Bereich der Soziologie angesiedelt ist, nachgeht, könnt ihr zwar durchaus Experten aus anderen Bereichen, wie beispielsweise der Psychologie, der Literaturwissenschaft, der Mathematik etc., hinzuziehen, aber ihr solltet eure Argumentation nicht ausnahmslos auf ihre Arbeit stützen. Zwar erhält eure Ausarbeitung dadurch einen gewissen Anspruch, weil es andere Blickwinkel in Betracht zieht, aber in der Regel sind die richtigen Experten diejenigen, die sich auch beruflich und über längere Zeiträume hinweg mit der Materie auseinandersetzen. Anders ausgedrückt: Wenn ich einen Schriftsatz über die Flora und Fauna eines Sees anfertige, beziehe ich meine Informationen unter anderem aus dem Bereich der Biologie und nicht beispielsweise aus der Mathematik.



Es gibt auch Themen, die in der Forschung kaum untersucht worden sind. Demzufolge ist das Feld mit Informationen rar gesät. Macht in eurer Hausarbeit deutlich darauf aufmerksam, damit der Dozent, sofern er eventuell nicht selbst in Kenntnis davon ist, aufgeklärt ist. Sonst wird das euch im Nachhinein noch zum Vorwurf gemacht.

Notizen anfertigen

Schreibt jede Information, sei es nur ein Fetzen aus einem Satz, auf. Dies kann sich als ein sehr umfangreiches Unterfangen herausstellen, dennoch sind es letztlich die Notizen, auf dessen Grundlage ihr euren Fließtext verfasst. Speichert euch jeden Link in einem Textdokument ab, sodass ihr notfalls schnell Zugriff darauf habt. Markiert die Notiz mit der dazugehörigen Quelle. Dies hilft euch, die Herkunft schnell nachzuvollziehen und sie im Nachhinein sowohl in der Fußnote als auch im Literaturverzeichnis einzupflegen. Es ist eine lästige Angelegenheit, aber nichtsdestotrotz eine Notwendige. Gewöhnt euch diese Handhabung gleich zu Beginn an, weil es schwieriger ist, im Nachgang die Notizen den passenden Quellen zuzuordnen, sobald eure Notizen weit über das hinausgehen, was ihr euch anfangs nicht mal ansatzweise ausgemalt habt. Glaubt uns, ihr werdet es euch selbst dafür danken.

Fazit

Eine Hausarbeit zu schreiben, kann sehr anstrengend sein. Im Gegensatz zu einer Klausur könnt ihr aber selbst das Tempo bestimmen und habt allgemein mehr Freiheiten zur Verfügung. Wichtig ist lediglich, dass ihr euch die richtigen Quellen für eure Argumentation herauspickt und dementsprechend moduliert. Am Ende kommt es nur darauf an, dass eure Hausarbeit auf gutem Grund steht und keine Lücken aufweist, damit man euch nicht von den Füßen holen kann. Dies resultiert letztlich in eure Bewertung und ist ausschlaggebend für die Note. Lasst keine offenen Fragen übrig und wenn dies schon der Fall ist, dann stellt den Sachverhalt so dar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, ein eindeutiges Ergebnis zu formulieren oder zeigt eine mögliche Zukunftsperspektive auf.

Wissenschaftliche Hausarbeiten im Rahmen des Studiums verlangt journalistische Fähigkeiten, die ihr euch bei dem Vorgang nach und nach aneignet. Je öfter ihr dann so ein Unternehmen betreibt, desto mehr fällt euch das Schreiben leichter von der Hand. Wenn ihr diese Tipps beherzigt, seid ihr auf dem richtigen Weg. Außerdem eröffnen euch solche Hausarbeiten einen neuen Blickwinkel auf bestimmte Sachverhalte, die ihr zuvor nicht auf dem Schirm hattet, steigert euer geistiges Vermögen und lernt etwas Neues fürs Leben.

Adrian Kruszewski