Beitrag erstellt: September 06, 2023

Wie meistern wir den Wechsel an die weiterführende Schule ?

Herausforderungen des Schulwechsels und Tipps und Tricks für deren Bewältigung

Endlich ist es soweit: Kind und Eltern könnten kaum stolzer sein, denn der erste Abschluss ist geschafft! Die Grundschulzeit ist beendet und der Wechsel zu Real-, Gesamtschule oder Gymnasium steht an. Sicherlich erinnert sich jeder an das Gefühlschaos, das einen selbst damals begleitete - ein Mix aus Vorfreude, Angst, Stolz, Respekt, Sorge, Motivation und Unsicherheit ist für viele Kinder beim Schulwechsel ganz normal. Denn dieser bedeutsame Meilenstein ist nicht nur eine aufregende Zeit, sondern bringt auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich, sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für ihre Eltern.

Ein Beispiel:
Ein Schüler war in der Grundschule stets Klassenbester im Fach Mathematik. In der 5. Klasse am Gymnasium erhalten alle Klassenmitglieder eine 5-seitige Liste mit Themen, die in der ersten Mathearbeit abgefragt werden. Seite 4 und 5 sind dem Schüler vollkommen neu, die erste Arbeit wird in den Sand gesetzt. Was nun?

In diesem Blogbeitrag möchten wir uns diese und ähnliche Herausforderungen an den Schulwechsel genauer ansehen und Tipps zur Bewältigung dieser Übergangsphase geben.


Tipps für den erfolgreichen Schulwechsel

1. Veränderungen im sozialen Umfeld

Das erste, was vielen Kindern beim Schulwechsel knallhart bewusst wird, ist die Veränderung im sozialen Umfeld. Sie bekommen nicht nur neue Mitschüler:innen, sondern müssen alte Freund:innen eventuell loslassen, denen sie von nun an nicht mehr jeden Tag in der Schule begegnen. Zudem war es in der Grundschule ganz normal, nur eine:n Klassenlehrer:in zu haben, welche:r auch die meisten Fächer unterrichtete. Ab sofort müssen sich die Kinder an verschiedene Lehrer:innen gewöhnen - dies kann zu Unsicherheit und Angst führen.
Tipp: Eltern können ihren Kindern helfen, soziale Ängste zu überwinden, indem sie sie ermutigen, offen über ihre Gefühle zu sprechen. Aktivitäten außerhalb der Schule, wie Sportvereine oder Kunstgruppen, können ebenfalls dabei helfen, neue Freundschaften zu schließen und die alten aufrechtzuerhalten.


2. Mehr schulische Verantwortung

Kinder sind es aus der Grundschule gewohnt, dass ihnen ein Leitfaden vorgegeben und klare Ansagen gemacht werden („schreibt folgenden Part von der Tafel in euer rotes Heft ab“). Doch auf der weiterführenden Schule gilt es, sich selbstständig zu organisieren und den Anforderungen verschiedener Lehrer:innen gerecht zu werden. Selbstständiges Denken wird nun nicht mehr gelehrt sondern erwartet.
Tipp: Damit sich das Kind nicht im Chaos verliert, ist eine gute Organisation entscheidend. Eltern können ihrem Kind beibringen, wie es den Schulalltag effizient plant und seine Aufgaben strukturiert. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, mit verschiedenen Lehrkräften in den Dialog zu gehen und sich so einen Überblick über die verschiedenen Anforderungen zu verschaffen um das Kind zu unterstützen.


3. Neue Lernmethoden und Fächer

Physik, Französisch, Chemie - neue Schule, neue Fächer. An der weiterführenden Schule gilt es nicht nur, mit den Lernmethoden der neuen Lehrer:innen, sondern auch mit den neuen Fächern klarzukommen. So kann es zu Schwierigkeiten mit Fächern kommen, die dem Kind zuvor nicht einmal bekannt waren oder, so wie im obigen Beispiel, bisher gut beherrscht wurden.
Tipp: Eltern sollten ihr Kind im Falle eines Leistungsabfalls unbedingt motivieren, Hilfe anzunehmen und aktiv nach Unterstützung zu suchen. Eine regelmäßige (online-)Nachhilfe kann beispielsweise dabei helfen, dem Kind den Weg aufzuzeigen und eventuelle Steine aus dem Weg zu räumen. Das Kind hat so außerdem eine:n neutralen Ansprechpartner:in für alle Fragen rund um den Schulalltag.


4. Neue Schulbücher

Schulbücher in der Grundschule sind in der Regel bunt, interaktiv gestaltet und in einfacher Sprache geschrieben. Schulbücher für die weiterführende Schule erwarten oft, dass Schülerinnen und Schüler eigenständig lernen, komplexe Informationen aufnehmen und Anwendung in realen Situationen finden. Vielen Kindern fällt diese Umstellung zunächst schwer.
Tipp: Ergänzende Lernmaterialien können den Übergang erleichtern sowie eventuelle Lücken schließen, Verständnisprobleme dank Alternativerklärungen überwinden und mittels zusätzlichen Übungsaufgaben Routine verschaffen. Besonders sinnvoll sind hier Lernhefte oder Lernplattformen mit integrierten Videobeschreibungen erfolgreicher Bildungsyoutuber:innen wie Lehrer Schmidt oder Daniel Jung. Denn diese sind wegen ihrer besonders verständlichen Art, Unterrichtsinhalte zu erklären, nachweislich beliebt bei Schüler:innen.


5. Verschiedene Leistungsniveaus

Auf der weiterführenden Schule werden neue Klassen gebildet. Diese bestehen aus bis zu 30 Schüler:innen der verschiedensten Grundschulen. Trotz offiziell vorgegebenen Lehrplänen und ähnlichen Schulform-Empfehlungen seitens der Grundschullehrer:innen ist es vollkommen normal, dass sich die Leistungsniveaus der Kinder unterscheiden. Kinder, die vorher Leistungsträger:innen waren, befinden sich nun vielleicht „nur“ noch im Mittelfeld.
Tipp (und dieser Tipp gilt für Eltern und Lehrer:innen gleichermaßen!): Eltern, die vermuten, dass ihr Kind nun vorausgesetzte Inhalte in der Grundschule nicht erlernt hat, sollten eine Überprüfung des Leistungsniveaus ihres Kindes durchführen. Hierfür gibt es speziell entwickelte Diagnosehefte, welche die notwendigen Inhalte abfragen und mittels eines simplen Bewertungssystems Auskunft über eventuelle Lücken des Kindes geben. Passende Auffrischungsbücher gibt es ergänzend direkt dazu.
Hinweis für Lehrer:innen: Im Idealfall wird diese Überprüfung mit der kompletten Klasse durchgeführt, damit jedes Kind gezielt gefördert und den Eltern Handlungsempfehlungen gegeben werden können.

Zusammengefasst.

  1. Herausforderung: Veränderungen im sozialen Umfeld
    Tipp: Über Gefühle sprechen und außerschulische Aktivitäten fördern
  2. Herausforderung: Mehr schulische Verantwortung
    Tipp: Dem Kind lehren, sich selbst zu organisieren und ggf. mit Fachlehrer:innen ins Gespräch gehen
  3. Herausforderung: Neue Lernmethoden und Fächer
    Tipp: Kind zur Selbsthilfe motivieren, ggf. Nachhilfe in Anspruch nehmen
  4. Herausforderung: Neue Schulbücher
    Tipp: Ergänzendes Lernmaterial anschaffen
  5. Herausforderung: Verschiedene Leistungsniveaus
    Tipp: Leistungsstand des Kindes ermitteln und gezielt an Lücken arbeiten

Wenn die Noten dann doch absacken…
… ist Folgendes ganz besonders wichtig: Hat das Kind nach dem Wechsel auf die weiterführende Schule (neue) Schwierigkeiten, gilt es Ruhe zu bewahren, Verständnis zu zeigen sowie Ursachen zu finden und gemeinsam an diesen zu arbeiten. Ein offener Dialog und Unterstützung sind die Schlüsselfaktoren dafür, dass sich das Kind nicht allein und unter Druck gesetzt fühlt. Denn egal ob fachlicher oder sozialer Natur: Jedes Problem lässt sich gemeinsam lösen. Mit dem Abschluss der Grundschulzeit hat das Kind gezeigt, dass es durchaus fähig ist, Herausforderungen zu meistern - nun braucht es nur den richtigen Rückhalt um genau daran anzuknüpfen!