Beitrag erstellt: Mai 30, 2023

Geldquellen für das Studium: Welche Möglichkeiten stehen offen?

Pünktlich zum Wintersemester strömen jedes Jahr hunderttausende Erstsemester an deutsche Unis. Zusammen mit den neuen Studenten reden wir hier laut Statistischem Bundesamt von mehr als 470.000 Studierende pro Jahr. Wer sich für ein Studium entscheidet, startet in einen neuen Lebensabschnitt. Dazu gehört, dass plötzlich der Alltag auch finanziell sehr viel selbstbestimmter gestaltet werden muss.

Bis zum Abitur hat das Gros der Studenten bei den Eltern gewohnt. Miete, Essen und das Auto waren kein Thema. Plötzlich müssen Erstsemester ihre Rechnungen selbst zahlen. Und der finanzielle Druck steigt in den höheren Semestern. Wie lassen sich laufende Kosten während des Studiums decken? Es gibt mehrere Geldquellen, die Studenten anzapfen. In diesem Artikel finden sich einige Tipps, mit denen sich die verschiedenen Möglichkeiten einfacher realisieren lassen.

1. BAföG und Co. – Förderungen nutzen

Wahrscheinlich die bekannteste Geldquelle ist das BAföG. Dahinter steht ein recht sperrig klingendes Gesetz: Das Bundesgesetz über individuelle Förderung der Ausbildung. Kurz Bundesausbildungsförderungsgesetz, leitet sich die Abkürzung BAföG davon ab. Es trifft nicht nur für die Finanzierung von Studenten zu. Auch Schüler und Auszubildende können aus dem BAföG Leistungen beziehen.

Im Berichtsjahr 2021 haben knapp 470.000 Studenten Leistungen – so das Statistische Bundesamt – in Anspruch genommen. Nach einem deutlichen Rückgang ab dem Jahr 2012 verzeichnet das BAföG damit wieder eine leichte Zunahme bei den Leistungsempfängern. Durchschnittlich werden über das BAföG pro Monat 562 Euro gefördert.

BAföG muss zurückgezahlt werden

Zu den Besonderheiten gehört, dass Teile der Förderung als Zuschuss und als Darlehen gewährt werden. Für die Rückzahlung sind feste Raten von aktuell 130 Euro vorgesehen. Diese werden zu einer quartalsweisen Zahlung zusammengefasst. Ein sehr wichtiger Punkt ist außerdem die Anrechnung von Vermögen der Eltern. Dahinter steht der Gedanke, dass Eltern Kindern an Hochschulen auch finanziell unterstützen können.

Aber: BAföG ist nicht die einzige Förderung. Wer kein BAföG erhält oder sich für die Abschlussphase finanziell komplett unabhängig machen will, kann auch einen Bildungskredit der KfW nutzen. Zusätzlich bieten Länder und private gemeinnützige Organisationen Förderungen an, die als Darlehen oder Zuschüsse ausgestaltet sein können.

2. Nebenjob suchen

Viele Studenten gerade der höheren Semester bessern ihre Haushaltskasse über Nebenjobs auf. Hier ist Bandbreite recht vielfältig. Von Messejobs oder Gastronomie oder der Supermarkt-Kasse ist eigentlich alles drin. Ideal ist ein Nebenjob, der sich für den Fortschritt des Studiums auszahlt. Das beste Beispiel sind Assistenzstellen, die in Forschungsinstituten vergeben werden. Der Vorteil: Die Bezahlung fällt vergleichsweise gut aus – und die Verträge entsprechenden allen erforderlichen Standards.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen

Wer als Student jobbt, muss sich auch mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auskennen – zumindest in Grundzügen. Für die Nebenjobs gilt eine Grenze von 520 Euro, damit diese für Studenten sozialversicherungsfrei bleiben. Diese kann an drei Monate überschritten werden. Einzuhalten ist die Jahres-Verdienstgrenze von 6.240 Euro.

Dieser Punkt ist besonders für Studenten mit einer Mitgliedschaft in der Familien-Krankenversicherung wichtig. Bei höheren Einkommen entfällt diese, es ist eine eigenständige, teure Absicherung nötig. Neben klassischen Nebenjobs gibt es auch noch den Werkstudenten. Hier gelten teils eigene Regeln. Im besten Fall kann das Einkommen hier bei 587,50 Euro im Monat liegen.

Kleiner Tipp: Wer nur in den Semesterferien arbeitet, geht einer kurzfristigen Beschäftigung nach. Und die ist in der Einkommenshöhe nicht beschränkt – solange nicht mehr als drei Monate oder 70 Tage gearbeitet wird.

3. Duales Studium - studieren und im Job arbeiten

Einfach Arbeiten und studieren – so lässt sich auch der Hochschulabschluss finanzieren. Das Duale Studium bietet am Ende mehrere Vorteile. Hier kann im alten Beruf weitergearbeitet und trotzdem ein höherer Bildungsabschluss erreicht werden. Gerade für Erstsemester, die bereits im Arbeitsleben Fuß gefasst haben, bietet sich dieser Schritt an.

Das Duale Studium kann natürlich auch direkt nach dem Abitur in Erwägung gezogen werden. Im Vergleich zu einem klassischen Hochschulstudium mit regulärer Präsenzpflicht ist das Studium anders aufgebaut. Theorie und Praxis sind hier einfach sehr viel stärker ineinander verzahnt. Verlockend ist nicht nur der finanzielle Aspekt, Studenten werden in der Regel bezahlt. Duale Studiengänge sind auch sehr viel stärker praktisch orientiert.

Herausforderungen im dualen Studium

Geld dafür bekommen, dass man studiert – klingt verlockend. Allerdings hat dieser Schritt auch gewisse Nachteile. Dazu gehört, dass Unternehmen Leistung verlangen. Der Druck kann also wesentlich größer sein. Parallel ist es für Quereinsteiger nicht immer einfach, Familie sowie Beruf und Studium unter einen Hut zu bringen. Die Messlatte sollte beim dualen Studium nicht unterschätzt werden.

4. Stipendien nutzen

Stipendien sind eher im angelsächsischen Sprachraum verbreitet, wenn es um die Förderung einkommensschwacher Haushalte hinsichtlich höherer Bildungsabschlüsse für deren Kinder geht. Nicht selten sind solche Stipendien an Voraussetzungen – besondere schulische oder sportliche Leistungen – gebunden.

In Deutschland werden Stipendien unter anderem über Stiftungen oder wirtschaftsnahe und religiöse Einrichtungen vergeben. Unter welchen Rahmenbedingungen deren Vergabe erfolgt, ist pauschal nicht festzuhalten. Hier sind die Unterschiede einfach zu groß. Gleiches gilt für den Umfang des Stipendiums. Einige Programme decken nur einen bestimmten Teil der Kosten für das Studium.

In anderen Fällen handelt es sich um ein Vollstipendium. Sprich: Hier erhalten Studenten regelmäßig einen Geldbetrag, welcher den kompletten finanziellen Bedarf sichern soll. Welche Stipendien – etwa für ein Auslandssemester – vergeben werden, lässt sich in Datenbanken wie beim DAAD herausfinden. Bevor einfach ein Stipendium beantragt wird, ist eine Beratung durchaus zu empfehlen. Eine erste Anlaufstelle kann das Studentenwerk vor Ort sein.

Stipendien werden unter anderem für:

  • Doktoranden
  • als Kurzstipendien für die Masterarbeit
  • die Begabtenförderung

vergeben – etwa in Form des Deutschlandstipendium oder die Dr. Jost Henkel Stiftung.

5. Studienkredite nutzen

Privat- und Förderbanken bieten nicht nur Darlehen für den privaten Konsum oder Häuslebauer. Zum Repertoire zählen auch Studien- und Bildungskredite. Hiermit kann sich auch ein Student, der kein BAföG erhält, aufs Studium konzentrieren – ohne immer aufs Bankkonto zu achten. Am beliebtesten ist hierbei sicherlich der KfW Studienkredit, der keine Sicherheiten benötigt und flexibel zurückgezahlt werden kann.

Bei Bankdarlehen kommt es auf viele Faktoren an. Zudem ist die Vergabepraxis ist individuell unterschiedlich. Jede Bank vertritt an dieser Stelle ihre eigene Philosophie. Dies betrifft nicht nur die Höhe des Studienkredits. Auch im Hinblick auf Bildungsnachweise oder der Tilgung sind Unterschiede sehr deutlich zu spüren. Einige Banken finanzieren nicht den vollen Bedarf, während andere Studienkredite üppiger ausfallen.

Große Unterschiede fallen auch bei der Rückzahlung auf. Einige Banken fordern recht zügig den Beginn der Tilgung. Bei anderen Bildungskrediten wird Studenten eine etwas umfassendere tilgungsfreie Zeit eingeräumt – um erstmal in Ruhe in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.

6. Unterstützung durch die Familie

Bisher haben sich alle Geldquellen auf Förderungen, Stipendien und Stiftungen oder Jobs verlassen. Die Familie bietet vielen Studenten immer noch ein hohes Maß an Unterstützung. Sei es direkt durch eine finanzielle Hilfe – etwas das ausgezahlte Kindergeld – oder indirekte Hilfen. Diese können die Übernahme von Versicherungen (wie das Auto), Handyverträge oder die Krankenversicherung sein.

Hier wird für eine umfassende finanzielle Entlastung gesorgt. Mitunter richten Eltern auch schon sehr früh ein „Bildungskonto“ ein, um hierrüber Geld zurückzulegen, was anschließend als monatliche Zuwendung an den Nachwuchs geht. Und das Elternhaus liefert noch einen sehr wichtigen finanziellen Vorteil – wenn die Hochschule im gleichen Ort liegt und sich so einfach die Miete gespart werden kann.

Fazit: Mit Familie, Förderungen und Krediten keine Geldsorgen im Studium

Studenten müssen sich nicht nur um ihren Abschluss kümmern, sondern auch noch das Studium finanzieren. Klar, dass hier einigen Studenten schnell ins Schwitzen kommen. Um für gleiche Chancen zu sorgen, hat der Bund das BAföG entwickelt. Die wahrscheinlich bekannteste Form zur Finanzierung des Studiums ist nicht die einzige Geldquelle. Wer studieren will, lässt sich von der Familie unter die Arme greifen, nutzt Stipendien oder kann auch einen Studienkredit bei Banken beantragen. Und es gibt natürlich immer noch den Nebenjob als Geldquelle parallel zum Studium.