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Welche historischen Quellen gibt es?

Bevor wir damit beginnen, uns mit den einzelnen Quellengattungen auseinanderzusetzen, müsst ihr zunächst verstehen, was historische Quellen eigentlich sind.

Grundsätzlich kann jeder beliebige Gegenstand zu einer historischen Quelle werden, egal ob es sich dabei um ein Buch, ein Bild, ein Kleidungsstück, eine Ton- oder Bildaufnahme oder ein Möbelstück handelt. Ein Historiker ist in der Lage, basierend auf einer spezifischen Fragestellung unter Anwendung der sogenannten „Historischen Methode“ jeden Gegenstand in Bezug zur Vergangenheit zu setzen, somit zur Quelle zu machen und Informationen über sie herauszuarbeiten.

Generell wird zwischen zwei Typen von Quellen unterschieden. Zum einen gibt es die Primärquellen. Sie stammen aus der Zeit, über die sie inhaltlich berichten. Ihr Autor/Urheber war „live“ an den historischen Ereignissen beteiligt oder konnte sie mitverfolgen. Daher beschreiben Primärquellen das Geschehen aus einer eng umgrenzten, durch die Zeitumstände und zeitgenössische Stellung des Urhebers bestimmten Perspektive heraus.

Beispiel für eine Primärquelle:
Eure Klausur hat das Thema Erster Weltkrieg und ihr sollt eine Rede von Kaiser Wilhelm II. analysieren. Kaiser Wilhelm II. lebte zur Zeit des Ersten Weltkriegs und war maßgeblich am Geschehen beteiligt.

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Neben den Primärquellen gibt es noch die sogenannten Sekundärquellen. Hierbei kann es sich z. B. um wissenschaftliche Texte von Historikern handeln. Sekundärquellen werden mit zeitlichem Abstand zum Geschehen verfasst. Sie liegen oft als Text vor, und der Autor war in den meisten Fällen nicht persönlich am Geschehen beteiligt. Sekundärquellen beziehen sich auf Primärquellen. In Ihnen wird das Geschehen rekapituliert, reflektiert, beurteilt und kritisch hinterfragt.

Beispiel für eine Sekundärquellen:
Eure Klausur hat das Thema Erster Weltkrieg und ihr sollt Texte von Fritz Fischer sowie Christopher Clark zu den Kriegsursachen vergleichend analysieren. Beide sind Historiker und haben zu unterschiedlichen Zeiten zu diesem Thema geforscht und veröffentlicht. Dabei sind beide zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.

Primärquellen erscheinen auf den ersten Blick sehr authentisch. Durch den eng begrenzten Blickwinkel ihres Urhebers sagen sie aber oft genau so viel (oder wenig) über diesen selbst aus wie über das Geschehen, über das sie berichten. Aber auch Sekundärquellen haben keinen natürlichen Anspruch auf Objektivität, da der Autor das Geschehen ebenfalls aus seiner eigenen Position heraus bewertet. Beide Quellenarten müssen daher kritisch hinterfragt und analysiert werden.

Merkt euch:
Quellen erzählen Geschichte, aber sie sind es selbst nicht. Sie müssen interpretiert werden.

In den Abiturklausuren könnt ihr mit beiden Quellenarten konfrontiert werden. Dabei werdet ihr es in der Regel mit Text- und Bildquellen zu tun bekommen, weshalb wir uns in den folgenden Kapiteln auch nur mit diesen Quellengattungen beschäftigen werden.